Tagesschule, Mittagstisch und Kindergärten
Kindergarten Breiten in Affoltern am Albis
Kindergarten Breiten in Affoltern am Albis,
Schweiz
Wettbewerb 2022, 2. Rang
Projektbeschrieb Melk Nigg Architects
Städtebau und Architektur
Mitten in Affoltern am Albis in einer verkehrsberuhigten Zone liegt der Bearbeitungsperimeter (GS 5265, 5266). Darauf nördlich liegt ein in die Jahre gekommener Längsbau mit Kindergartenräumen. An der Südostecke befindet sich der kleine, ebenfalls baufällige Solitärbau. Eingebettet in der gepflegten Umgebung, werden die Bauten als schönes Ensemble wahrgenommen.
Die neuen Volumen werden an den selben Stellen wie die alten, baufälligen Bauten positioniert. Dadurch bleiben die Atmosphäre, die Silhouetten, die Zugänge und die wertvollen, grossen Bäume erhalten. Somit wird der Wiedererkennung des Ortes und seiner Identität Rechnung getragen. Ebenso sind die gewählte Fassadensprache und die Konstruktion der neuen Gebäude inspiriert von den angrenzen historischen Bauten mit ihren ortstypischen Holzstrukturen.
Grünräume und Spielplatz
Neue zusätzliche Zugänge von Norden und Osten her, tragen zur durchlässigen Erschliessung des Quartiers bei. Dies ermöglicht den Kindern den sicheren Zugang zum Hort und zum Kindergarten. Die Notzufahrt erfolgt von Süden. Altehrwürdige Bäume bleiben erhalten, der Garten wird ergänzt mit neuen Spielgeräten, wobei auch ältere Kinder
vom Hort auf ihre Rechnung kommen. Der Garten bietet zudem Wasserspiel und Sand, harte- sowie weiche
Bodenbeläge, eine Wildblumenwiese sowie Raum zum Verstecken und offene Fläche zum Fussball spielen.
Funktionalität und Raumanordnung
Die Bereiche Kindergarten und Schulverwaltung nutzen die Synergien: Sitzungszimmer, Teeküche, die Nasszellen mit Duschen werden gemeinsam genutzt. Zwischen Unterrichts- und Büroräumen liegen als Pufferräume für den optimalen Schallschutz Archiv und Nasszellen. Der altersdurchmischte Hort, auch geöffnet ausserhalb der Kindergartenunterrichts Zeiten, befindet sich in einem
separaten Bau. (Die strenge brandschutztechnische Beurteilung des Horts gilt somit nicht für Kindergarten und Verwaltung, dessen Fluchtweglänge 35m sein darf.)
Flexibilität und Nachhaltigkeit
Das Gebäude ist unterteilt in Primär-, Sekundär-, und Tertiärstruktur, Steigzonen bleiben zugänglich, Raumstrukturen sind flexibel. So kann aus dem Kindergartenbau ein kleines Schulhaus werden, mit Klassenzimmern und angrenzendem Gruppenraum. Büroflächen können ebenfalls zu Schuleinheiten umgenutzt werden. Dank minimaler Unterkellerung ist der Grau-Energie-Anteil klein. Gute Beschattung, Nachtauskühlung im Sommer über das Dach, und Wärmerückgewinnung im Winter reduzieren den Energie-Konsum.
Das Kind und Lehrplan 21
Der Entwurf der Unterrichtsräume ist inspiriert vom 8-Schritt-Modell im Zyklus 1 (PHZH). Innen- und Aussenräume sind ausgelegt auf die Augenhöhe des Kindes, alle Sinne ansprechend, als Unterstützung zum dynamischen Lernprozess, um eigene Fähigkeiten und Fertigkeiten zu entdecken und zu entfalten. Gemeinschaftlich genutzte Räume zentral im Gebäude angeordnet und bilden sein Herzstück: der grosszügige Erschliessungsraum mit zwei Wendeltreppen kann multifunktional eingesetzt werden. Zum Beispiel für Morgenrituale, Theater oder als Bewegungsraum. Grosse, flexible Räume im Dachgeschoss können von allen Klassen genutzt werden.